Beim Ausbau eines Hauses steht man immer vor der Qual der Wahl des geeigneten Fußbodenbelags. Dabei lässt man sich gern von seinem Geschmack, den Eigenschaften bestimmter Materialien und dem Preis leiten. Eine solche Entscheidung sollte gut überlegt sein, da es einerseits eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, Fußböden zu gestalten, andererseits einem der Bodenbelag über viele Jahre dienen soll. Nicht zuletzt ist der Bodenbelag aber fester Bestandteil des Gesamtkonzepts, wie man seine Wohnung oder sein Haus einrichten möchte. Nichtsdestotrotz sollte man sich bei der Auswahl des Fußbodens nicht ausschließlich von ästhetischen Gesichtspunkten leiten lassen, sondern auch Qualität und Widerstandsfähigkeit berücksichtigen, damit man auch nach Jahren noch Freude an seinem Fußboden hat. Welchen Belag sollten Sie also wählen? Welches Material eignet sich am besten? Hierzu haben wir extra für unsere Kunden die beliebtesten Materialien unter Bedingungen, die das wahre Leben simulieren, auf Abrieb- und Stoßfestigkeit getestet. Sie also gern einen tieferen Blick in unseren kurzen Ratgeber, der Ihnen helfen soll, den perfekten Bodenbelag für Ihr Zuhause zu finden.

Abriebfestigkeit gegenüber Sand und Schlamm

Bei der Entscheidung für einen bestimmten Bodenbelag sollte man unbedingt seine Beständigkeit und Abriebfestigkeit berücksichtigen. Sollten Sie Haustiere haben, bedenken Sie bei der Einrichtung Ihres Zuhauses, dass diese mit ihren Krallen den Fußboden leicht zerkratzen könnten. Der ideale Fußbodenbelag, vor allem im Flur, muss wirklich viel aushalten können – das Begehen mit schweren, schlammigen Schuhen sowie Schnee und Wasser, die mit den Schuhen von draußen in den Flur geraten. Neben der Strapazierfähigkeit spielt die Optik natürlich auch eine wichtige Rolle, denn es ist der Flur/das Vorzimmer, in dem Sie ihre Gäste willkommen heißen. Nicht umsonst werden für Flur oder Vorzimmer Fliesen verwendet. Achten Sie bei der Auswahl der Fliesen auf deren Abriebklasse. Ihrem PEI-Wert nach unterscheidet man zwischen den Abriebklassen 1 bis 5, wobei Abriebklasse 5 die geringste Abriebempfindlichkeit kennzeichnet.

Fliesen gibt es mittlerweile in vielfältigen Formen und Größen, Farben und Dekoren sowie mit unterschiedlichen Oberflächenveredelungen. Hervorzuheben sind u.a. Fliesen in Holzoptik, die das Aussehen von Holz sehr gut imitieren. Dank der Feinsteinzeug-Technologie können Fliesen heute sogar Fußböden aus Stein oder Beton imitieren. Feinsteinzeug – auch unter der Bezeichnung ‚Gres‘ bekannt - ist extrem abriebfest, wasser- und schmutzabweisend und äußerst beständig gegenüber UV-Strahlen, was es zu einem idealen Bodenbelag nicht nur für den Flur, sondern im ganzen Haus macht. Nicht zuletzt sei auf die kalte Oberfläche von Feinsteinzeug hingewiesen - wer nämlich gerne barfuß durch die Wohnung läuft und es dabei kuschelig warm mag, wird nicht um eine Fußbodenheizung umhinkommen. Übrigens ist Feinsteinzeug der perfekte Belag über einer Fußbodenheizung.

Ein anderer Kandidat für den Bodenbelag sind Vinyl. Vinylböden Sie sind beständig gegenüber Beschädigungen, Kratzern und Ausbleichen und die in den Vinylplatten befindlichen Texturen und Musterungen nutzen sich nicht ab. Außerdem zeichnen sie sich durch ihre Wasserfestigkeit aus, weshalb sie vielseitig Anwendung finden können. Vinylplatten absorbieren gut den Schall. Wenn man auf ihnen läuft, es gibt keinen Klopfeffekt. Hervorzuheben sind auch ihre einfache Pflege und Reinigung sowie der Komfort, den sie bieten. Bei Hautkontakt fühlt sich ihre Oberfläche warm an. Aufgrund seiner dünnen Stärke eignet sich Vinyl ideal für wasserbetriebene Fußbodenheizungen, da es die Wärme sehr gut weiterleitet. Zudem sind Vinylböden eine gute Option für Allergiker, da sie keinen Staub anziehen und somit weniger anfällig für Verschmutzung sind. Die Verlegung von Vinyl ist kinderleicht und kann auf drei Arten erfolgen: mit Kleber, mit Klebematten oder schwimmend, d.h. ganz und gar ohne Klebstoff. In jedem Fall muss der Unterboden aber sorgfältig vorbereitet sein. Er muss eben und geglättet sein sowie trocken und sauber, denn schon kleinste Unebenheiten erschweren das Verlegen. Erinnert sei an dieser Stelle auch daran, dass es sich bei Vinyl um kein natürliches Material handelt, sondern Kunststoff. Wer also auf der Suche nach einem umweltfreundlichen Bodenbelag ist, dem empfehlen wir Mehrschichtdielen oder Fliesen.

Falls Sie einen Laminatboden bevorzugen, sollten sie sich im Hinblick auf Abriebfestigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit für immer für die bessere Qualität entscheiden. Die Oberfläche dieser Qualitätslaminate ist auch pflegeleichter. Prüfen Sie vor dem Kauf zunächst die Abriebklasse. Diese wird durch die Kennzeichnung AC1 bis AC6 definiert - je höher der Wert, desto härter und abriebfester die Paneele. Für Großfamilien mit Haustieren empfehlen wir Abriebklasse AC5 und AC6. Stärke und Füllung des Laminats sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Optimal für Wohnräume sind Paneele ab einer Stärke von 8mm. Dies garantiert ihre Langlebigkeit. Eine im Kern des Laminatpaneels verarbeitete HDF-Platte höherer Dichte erhöht seine Stabilität und Widerstandsfähigkeit um ein Weiteres. Bedenken Sie, dass beschädigtes Laminat nicht repariert, sondern lediglich durch neues ersetzt werden kann.

Eine Alternative zu Fliesen und Kunststoffpaneelen sind Mehrschicht- bzw. Massivholzdielen. Damit sich Ihr Holzfußboden gut bewährt, sollten Sie bei der Auswahl zwei Aspekte beachten – Holzart und Widerstandsfähigkeit. Unabhängig davon, was welchem Holz und wie hart die Dielen sind, ist es notwendig, sie vor Beschädigungen zu schützen. Obwohl Mehrschichtdielen nicht wirklich abriebfest sind, gelten sie trotz dieses Nachteils als edelster Bodenbelag. Der größte Vorteil der Mehrschichtdielen besteht darin, durch Abschleifen ihre Optik relativ einfach neu beleben bzw. ihre Farbe ändern zu können. Das bietet die Möglichkeit, Oberflächenschäden unproblematisch beseitigen zu können und dem Fußboden ein zweites Leben einzuhauchen, ohne eine oder mehrere Dielen am Stück austauschen zu müssen.

Oberflächenschäden - z. B. durch das Verschieben von Möbeln

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Auswahl des Fußbodenbelags für Ihre vier Wände ist dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber Beschädigungen durch äußere Krafteinwirkungen. Um herauszufinden, welcher Bodenbelag für Ihr Zuhause am besten geeignet ist, sollten Sie seine künftigen „Betriebsbedingungen“ realistisch einschätzen. Es ist sicherlich von Vorteil, schon vorab eine Vorstellung davon zu haben, ob der Fußboden über die normale Nutzung hinaus auch anderen schädlichen Faktoren ausgesetzt sein wird, wie z.B. Möbeln auf Rädern, Schiebestühlen oder Sesseln usw. Dies wird die Entscheidung für einen Belag auf jeden Fall erleichtern. Ein mit Fliesen ausgelegter Fußboden wird sich in praktischer Hinsicht in jedem Raum bewähren. Feinsteinzeug ist das langlebigste und widerstandsfähigste Material gegenüber Abnutzung und Beschädigungen durch äußere Krafteinwirkungen, das an unseren Tests teilgenommen hat. Feinsteinzeug wird häufig im Flur und auf Treppen verlegt sowie in stark beanspruchten Räumen, in Küche und im Wohnbereich, doch vor allem in Arbeits- und Geschäftsräumen, denn sogar eine ganze Armee rollender Bürostühle oder hin und her rutschender Sessel und Schränke oder gar spitzer Absätze kann ihm nichts anhaben. Im Umgang mit schweren Gegenständen sollten Sie dennoch Vorsicht walten lassen, denn auch wenn Feinsteinzeug äußerst stoßfest ist, das Herunterfallen eines 10kg schweren Gulaschtopfes vom Küchenherd wird es nicht unbedingt unbeschadet überleben.

Auch wenn Fliesen die anscheinend praktischste Wahl darstellen, müssen Sie Ihren Fußboden nicht um jeden Preis fliesen. Feinsteinzeug zeichnet sich zwar durch seine robuste Langlebigkeit aus, hat aber den großen Nachteil seiner kalten Oberfläche. Diese Unannehmlichkeit lässt sich allerdings mit einer Fußbodenheizung optimal beheben, zumal Feinsteinzeug von allen getesteten Materialien die beste Wärmeleitfähigkeit aufweist. Wenn sie trotzdem lieber einen wärmeren Bodenbelag bevorzugen, ohne eine Fußbodenheizung einbauen zu müssen, bleiben Ihnen noch Laminat oder Vinyl zur Wahl.

Vinyl oder auch LVT-Platten (luxury vinyl tiles, d.h. luxuriöse Vinylplatten) sind Mehrschichtpaneele mit einer speziellen Polyurethanbeschichtung, die Kratzfestigkeit garantiert. Ihre Konstruktion macht LVT-Platten widerstandsfähig gegenüber Dellen und möglichen Schäden durch bewegte Möbel, Stühle usw. Nichtsdestotrotz sind sie nicht unzerstörbar. Bei schweren Möbeln sollten Sie darauf achten, dass deren Beine oder Rollen keine bleibenden Spuren hinterlassen. Scharfe Kieselsteine unter den Schuhsohlen können im schlimmsten Fall die Vinyloberfläche ebenso zerkratzen. Bei der Auswahl der Platten lohnt sich allemal ein Blick auf ihre Nutzungsklasse. Die Nutzungsklasse ist eine Herstellerangabe in Bezug darauf, für welche Räumlichkeiten die jeweiligen Platten verwendet werden können. So verbirgt sich beispielsweise hinter Nutzungsklasse 23 die Eignung für stark beanspruchte Innenräume, d. h. für Flur, Küche und Wohnbereich, während für das Schlafzimmer Platten der Nutzungsklasse 22 völlig ausreichend sind.

Laminatböden haben in unseren Tests zwar den Einwirkungen von Stühlen und hohen Absätzen standgehalten, dennoch zeigten sie keine so gute Widerstandsfähigkeit wie Feinsteinzeug oder Vinyl. Bei Sofas könnte sich Laminat unter Umständen nämlich schon geschlagen geben. Generell zeichnen sich Laminatböden aber durch hohe Stabilität und Verformungsbeständigkeit aus. Allerdings ist der Grad ihrer Beständigkeit von der Stärke der Paneele abhängig - je stärker, desto widerstandsfähiger. Bei Kunden sind vor allem Paneele der Stärke 6 bis 12mm beliebt. Im Allgemeinen ist Laminat stoßfest genug gegenüber normalen, alltäglichen Belastungen. Es besitzt gute Abriebfestigkeit und zeigt keine Tendenz zur Fleckenbildung und Verfärbung. Für einen dauerhaft verschleißfesten Bodenbelag empfehlen wir aufgrund seiner höheren Strapazierfähigkeit Laminat der Abriebklassen AC5 und AC6 mit einer Mindeststärke von 8 mm.

Mehrschichtdielen eignen sich sehr gut für Wohn- und Schlafbereich. Für die Ausstattung dieser Bereiche können Sie auf ein breitgefächertes Angebot an Dielen zugreifen. Ein Schlafzimmerfußboden wird sicherlich nicht den Strapazen eines Fußbodens im Flur oder Vorzimmer ausgesetzt sein. Allerdings sollte man beim Verschieben von Möbeln behutsam umgehen, da Holzoberflächen nicht abriebfest sind und leicht beschädigt werden können. Unter einen Schreibtisch mit Rollensessel empfiehlt es sich deshalb, eine Schutzmatte oder einen Teppich auszulegen, um den Holzboden nicht unnötig zu beschädigen. Bedenken Sie auch, dass Holzböden in sonnengefluteten Räumen durch die erhöhte UV-Strahlung verblassen und sogar die Farbe ändern können.

Zusammenfassung

Nachfolgend finden Sie eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile der oben behandelten Fußbodenbeläge.

Feinsteinzeug

Vorteile:

Äußerst stoßfest und kratzbeschädig

Wasserdicht

Langlebig

Widerstandsfähig gegenüber UV-Strahlung

Passt ideal zu Fußbodenheizungen jedweder Art

Nachteile:

Kalte Oberfläche

Anfällig gegenüber Beschädigungen durch herabfallende, schwere Gegenstände aus großer Höhe

Vinyl

Vorteile:

Schallabsorbierend

Abriebfest

Farbenfest

Langlebig

Wasserdicht

Leicht zu verlegen und auszutauschen

Angenehm warm, auch ohne Fußbodenheizung

Sehr gute Wärmeleitfähigkeit – ideal mit wasserbasierter Fußbodenheizung

Nachteile:

Kunststoffbelag - nicht umweltfreundlich

Erfordert gründliche Untergrundpräparierung

Mehrschichtdielen (Massivholz)

Vorteile:

Natürliches und edles Material

Warme Oberfläche

Leicht zu renovieren - Auffrischen des Bodens durch Abschleifen

Neue Farbgebung durch Abschleifen

Nachteile:

leicht zu beschädigen (Kratzer, Verformungen)

Dämpft Fußbodenheizung - Holz ist ein guter Isolator

Laminat

Vorteile:

Leicht zu verlegen

Natürlich

Preiswert

Nachteile:

Nicht wasserfest

Anfälliger für Beschädigungen

Mühsam zu ersetzen – bei Reparatur ist großer Teil des Bodens zu demontieren

Klarer Spitzenreiter in Bezug auf Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit ist Feinsteinzeug, dessen kalte Oberfläche allerdings den Wunsch nach einem warmen und gemütlichen Boden nicht ganz befriedigen kann. Man kann zwar eine Fußbodenheizung verlegen, was aber nichts an der "kühlen" Optik der Fliesen ändert, die möglicherweise nicht zum Einrichtungsstil passt.

Laminat bietet eine warme und natürliche Optik zu einem erschwinglichen Preis, besitzt aber nicht die Beständigkeit von Fliesen. Aufgrund seiner warmen Note ist es für Schlafzimmer und Wohnbereich auf jeden Fall eine gute Lösung.

Vinyl ist zu 100% wasserfest, absorbiert am besten Schall und ist auch als Holzimitat erhältlich. Es verleiht Innenräumen eine wohlige Atmosphäre. Zudem ist es sehr widerstandsfähig gegenüber Beschädigungen. Zu guter Letzt bleiben noch die Massivholzdielen als Inbegriff von Stil und Eleganz. Die Verlegung mehrschichtiger Holzdielen ist kostspielig. Außerdem sind sie am anfälligsten für Beschädigungen. Trotz dieser Nachteile versprühen Holzdielen den unwiderstehlichen Charme von zeitloser Handwerkskunst und Natürlichkeit.

Das Angebot an Bodenbelägen auf dem Markt, für die Sie sich entscheiden können, ist sehr vielfältig. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, die Sie bei der Wahl ihres Bodenbelags berücksichtigen sollten. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der Lektüre dieses Artikels die Entscheidung zumindest ein wenig haben erleichtern können.